Diabetischer Fuß

Diabetischer Fuß (Diabetisches Fußsyndrom, DFS)

Der diabetische Fuß ist eine schwerwiegende Komplikation des Diabetes mellitus, die durch Nerven- und Gefäßschäden (diabetische Neuropathie und Angiopathie) verursacht wird. Er ist charakterisiert durch schlecht heilende Wunden, Infektionen und in schweren Fällen das Risiko von Amputationen.

  • Behandlung:
    • Wundversorgung:
      • Regelmäßige Kontrolle und Reinigung von Wunden
      • Anwendung spezieller Wundauflagen zur Heilung
      • Antibiotikatherapie bei Infektionen
    • Druckentlastung:
      • Verwendung spezieller orthopädischer Schuhe oder Einlagen
      • Total-Contact-Casts (individuelle Gipsverbände) zur Ruhigstellung und Druckumverteilung
    •  Gefäßmedizinische Maßnahmen:
      •  Durchblutungsfördernde Medikamente
      • Angioplastie oder Bypass-Operation bei Gefäßverengungen
    • Blutzuckereinstellung:
      • Strikte Kontrolle des Blutzuckerspiegels zur Förderung der Wundheilung
      • Anpassung von Insulin oder oralen Antidiabetika
    • Chirurgische Interventionen:
      • Debridement (Entfernung von abgestorbenem Gewebe)
      • Amputationen in extremen Fällen

  • Symptome:
    • Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Brennen in den Füßen (Neuropathie)
    • Kalte Füße, blasse oder bläuliche Haut (Durchblutungsstörung)
    • Druckstellen, Blasen oder Geschwüre, die schlecht heilen
    • Schmerzen in Ruhe oder beim Gehen (Claudicatio intermittens)
    • Fehlstellungen wie Hammerzehen oder Fußdeformitäten

  • Risikofaktoren:
    • Lange Dauer des Diabetes mellitus
    • Schlechte Blutzuckereinstellung
    • Rauchen und Hypertonie (Bluthochdruck)
    • Übergewicht und mangelnde Fußpflege
    • Frühe Anzeichen von Gefäß- und Nervenschäden

  • Prävention:
    • Regelmäßige Fußpflege:
      • Tägliche Inspektion der Füße auf Verletzungen oder Druckstellen
      • Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden Cremes (keine Zwischenräume eincremen)
      • Vermeidung von Druck durch schlecht sitzende Schuhe
    •  Medizinische Kontrolle:
      • Regelmäßige Untersuchungen durch Podologen oder Fachärzte
      • Frühzeitiges Erkennen von Neuropathien und Gefäßproblemen
    • Lebensstiländerungen:
      • Rauchstopp zur Verbesserung der Durchblutung
      • Gesunde Ernährung und Bewegung zur Optimierung des Diabetesmanagements

  • Komplikationen:
    • Chronische Infektionen und Osteomyelitis (Knochenentzündung)
    • Gangrän (Gewebsnekrose durch Durchblutungsstörung)
    • Deformitäten durch Neuropathie und Muskelungleichgewicht
    • Amputationen bei schwerwiegenden Schäden

  • Diagnostik:
    • Neurologische Tests:
      • Untersuchung der Vibrations-, Schmerz- und Temperaturempfindung
      • Reflexprüfung (z. B. Achillesreflex)
    •  Gefäßdiagnostik:
      • Messung der Knöchel-Arm-Druckindizes (ABI)
      • Doppler-Ultraschall zur Beurteilung der Durchblutung
    • Wunddokumentation:
      • Beurteilung von Wundgröße, Tiefe, Exsudat und Infektionszeichen

Der diabetische Fuß erfordert eine multidisziplinäre Behandlung, um das Risiko schwerer Komplikationen zu minimieren. Die frühzeitige Prävention und ein strukturierter Therapieansatz sind entscheidend für den Erhalt der Mobilität und Lebensqualität.